Prospekt Rosengarten

ARCHITEKTUR

Was bedeutet das? Wenn man auf überschaubarem Raum gemeinsam wohnt, muss es auch direkte Kommunikation geben, damit das funktioniert. Austausch fördert Verständnis. Als Architekten liegt uns daran, dass die Menschen nicht jahrelang aneinander vorbeilaufen, sondern dass es mög­ lichst viele Überschneidungsflächen für möglichst viel Kontakt gibt, wo man sich trifft und zusammenkommen kann, wie im Treppenhaus oder in den Innenhöfen. Wir brauchen die Gemeinschaft.

Was sind die Gedanken hinter der Häuserarchitektur? Der Rosengarten als Park auf der einen und die Straße auf der anderen Seite schlagen sich in zwei verschiede­ nen Haustypen wieder. Die urbane Seite hin zur August- Bebel-Straße ist durch introvertiertes Leben geprägt. Verglaste Loggien präsentieren hier eine geschlossene Fassade. Auf der Gartenseite ist es genau umgekehrt, hier hängen die Balkone außen vor. Die beiden Häuser­ typen haben wir gegeneinander verschoben, um mehr Nähe zu schaffen. Damit greifen wir die typischen engen Feuerwehrgänge auf, die die Umgebung sehr prägen. Zwi­ schen den Häusern entstand so eine Art Schiebegelenk, in dem zentral der Eingang zum gemeinsamen Treppen­ haus liegt. Was macht die Anlage für Sie persönlich besonders? Meines Wissens nach sind das hier in der Region die ersten Wohnhäuser mit einem innovativen Sicher­ heitstreppenhaus, das alle Qualitäten der sonst vor­ geschriebenen zwei Rettungswege in sich vereint. Für mich war es auch ein absolutes Novum, mit Smart Home-Technik zu bauen. Alles, was da ausgesucht wur­ de, ist für die Bewohner hochgradig relevant, das finde ich toll. Was tun Sie als Architekt dafür, dass Mieter eineWohnung wirklich als ihr eigenes Zuhause empfinden können? Ein Wohnungsentwurf kann maximal ein Ange­ bot sein, der viel Individualqualität zulassen muss. Zu große Vorschriften zu machen, zum Beispiel die Raum­ verteilung, wäre nicht fair. »Am Rosengarten« haben wir das beispielsweise mit 23 verschiedenen Grundrissen umgesetzt. Jeder braucht seinen individuellen Platz auf enger werdenden Flächen. Privatsphäre zu schaffen ist eines unserer wichtigsten Themen. Gleichzeitig Gemein­ schaft zu ermöglichen ist das andere.

Individuell wohnen – gemeinschaftlich leben

Herr Schneiders, für den Wohnungsneubau mitten in der City gab es viele Auflagen – nicht zuletzt zum Schutz des Naturdenkmals Rosengarten und für die ästhetische Har- monie mit der historischen Nachbarschaft. Wie geht man eine solch sensible, verantwortungsvolle Aufgabe an? Wir haben uns natürlich massiv mit der Umgebung befasst, um die Anlage respektvoll in den städtebau­ lichen Kontext einzupassen. Wir haben beispielsweise darauf geachtet, dass Rotklinker hier nur für die städti­ sche Historie steht und geputzte Fassaden für die neu­ ere Geschichte. Farblich sind wir ganz konform mit dem Denkmalschutz gegangen und haben eine angemessene Naturfarbenpalette gewählt, für jedes Haus eine eigene. Um die vergleichsweise hohe Anlage visuell kleiner wir­ ken zu lassen, haben wir bei den Fassaden unter anderem mit verschobenen Glasflächen und Fenstern gearbeitet, statt alles turmartig übereinander anzuordnen. René Schneiders, Gründer und Geschäftsführer des Hamburger Architektenbüros A-Quadrat und verantwortlicher Architekt für »Am Rosengarten«, erklärt im Interview, was die Wohnanlage zu einem ganz besonderen Zuhause macht.

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